Fun Facts: 5 Dinge, die Du noch nicht über Deine Pflanzen wusstest

Fun Facts: 5 Dinge, die Du noch nicht über Deine Pflanzen wusstest



Autor: Marten Beckmann
Zimmerpflanzen sind eine tolle Sache und bereichern jedes Zuhause. Dabei sind sie nicht nur dekorative Elemente, sondern auch faszinierende Lebewesen mit einer reichen Geschichte und einigen überraschenden Geheimnissen. Denn auch wenn sich die Efeutute auf dem Küchenregal sehr wohl fühlt und die Monstera augenscheinlich gerne das Wohnzimmer schmückt, entstammen sie doch einem ganz anderen Habitat und sind evolutionär an dieses angepasst. Und umso spannender sind die folgenden Fun Facts über beliebte Zimmerpflanzen, die dazu einladen die Exoten in unseren Wohnungen aus einer neuen Perspektive zu betrachten. 

Wieso hat die Monstera Löcher in den Blättern?
Das Blatt der beliebten Monstera ist eine echte Stilikone und findet sich in unzähligen Designs wieder. Neben ihrer Größe und dem satten Grün machen vor allem ihre markanten Einschnitte und Löcher das Blattwerk der bekannten Zimmerpflanze so einzigartig. Doch wieso sind die Blätter der Monstera so zerfurcht? Anders, als man vielleicht annehmen könnte, steckt dahinter kein trendbewusster Züchter, sondern langwierige Prozesse der Evolution. Denn auch bei den Wildformen der Monsterapflanze finden sich die Einschnitte und Löcher in den Blättern, welche sich ab einem bestimmten Alter ausbilden. Welche evolutionären Vorteile diese Blattstruktur für die Art wirklich hat, ist bis heute nicht endgültig geklärt und bleibt das Geheimnis dieser einzigartigen Pflanze. 

Für sehr wahrscheinlich halten Forschende jedoch folgende Erklärungen: Die Blattlöcher der tropischen Pflanze könnten dazu beitragen, dass auch die unteren Blätter ausreichend Licht erhalten, welches im dichten Regenwald oft knapp ist. Andere glauben, die Einschnitte und Löcher könnten die Pflanze weniger anfällig für die teilweise starken Winde der Tropenstürme machen, welchen sie als hochkletternde Rankpflanze oft exponiert ist. Auch könnte die ungewöhnliche Blattstruktur einen schnelleren Wasserablauf gewährleisten, um zu verhindern, dass sich nach einem der häufigen Regenfälle Wasser in den Blättern ansammelt, was nicht nur eine hohe Traglast, sondern auch Fäulnisgefahr mit sich bringen könnte.
Monstera Pflanzen.
Ob nun Wind, Wasser oder Licht der Grund sein mag, die markanten Blätter der Monstera stellen Forschenden bis heute vor Rätsel.
Was ist besonders an der Efeutute?
Die Efeutute ist eine wunderschöne Kletterpflanze, die mit ihren herzförmigen Blättern schon viele Menschen begeistern konnte. Doch kaum bekannt ist, dass die Efeutute aufgrund verblüffender Merkmale zu den spannendsten Pflanzen überhaupt gehört. Denn die beliebte Zimmerpflanze ist natürlicherweise nicht zu dem in der Lage, was man eigentlich von jeder Pflanze erwartet: zu blühen. Tatsächlich ist die Efeutute praktisch nicht fähig Blüten auszubilden, egal wo und unter welchen Bedingungen sie wächst. Die letzte bekannte natürliche Blüte der Efeutute wurde 1962 in Singapur beobachtet und seitdem wartet man vergeblich. Grund für ihre Zurückhaltung in Bezug auf die Blütenausbildung ist ein natürlicher Gendefekt, welcher sie daran hindert, bioaktive Botenstoffe zu produzieren, die für die Blütenbildung essenziell sind. Werden diese Stoffe künstlich auf die Efeutute gesprüht, erstrahlt sie plötzlich in großer Blütentracht, wie ein Forschungsteam erst vor Jahren zeigte. Dieser Umstand macht sie zu einem außergewöhnlichen biologischen Fall. 

Ein weiterer kurioser Fakt über die Efeutute ist ihre Herkunft. Denn weil die pflegeleichte gelb-grün strahlende Pflanze in den letzten Jahren Schritt für Schritt immer mehr Haushalte eroberte, fällt es schwer zu glauben, dass sie ursprünglich nur von einer winzigen Pazifikinsel namens Moorea stammt, wo sie lange Zeit endemisch war. Heute kommt sie verwildert jedoch auch in vielen anderen tropischen Gebieten Südostasiens und Ozeaniens vor und ist zweifelsohne eine ganz besondere Pflanze. Auch in unseren Pflanzensets für unsere Box findet die Efeutute einen Platz!
Efeutute Nahaufnahme.
Die bekannte Efeutute begeistert nicht nur durch ihre schönen Blätter, sondern auch durch ihre außergewöhnliche Geschichte.
Wie lebt der Nestfarn eigentlich?
Der Nestfarn, auch als Asplenium nidus bekannt, ist eine exotische Zimmerpflanze, die mit ihrem markanten Erscheinungsbild und ihrer unkomplizierten Pflege viele Pflanzenliebhaber und Liebhaberinnen begeistert. Ursprünglich aus den tropischen Regionen Asiens und Ozeaniens stammend, hat der Nestfarn seinen Weg in Wohnräume auf der ganzen Welt gefunden. Auch in manchen Pflanzensets für unsere Wandbegrünung ist er vertreten!

Was diese Pflanze so besonders macht, sind ihre elegante Form und die Anordnung ihrer Blätter: diese sind groß, gewellt und gekräuselt, was ihnen ihr charakteristisches Nest- oder Trichter-ähnliches Aussehen verleiht. Und während sie in unseren Wohnungen nur für einen schönen Hingucker sorgen, erfüllt seine Blattstruktur in seiner Heimat einen überlebenswichtigen Zweck für den Nestfarn. Denn obwohl er hervorragend in vielen üblichen Substraten gedeiht, lebt er eigentlich hoch oben in den Bäumen des Regenwaldes. Der Nestfarn wächst nämlich als Epiphyt, also aufsitzend auf anderen Pflanzen, weswegen er seine Blätter zur Wasseraufnahme einsetzen muss: Die nach oben hin kelchförmig angeordneten Blättern fangen Regenwasser auf und sammeln es in der Pflanzenmitte. Der Blatttrichter ausgewachsener Nestfarne kann dabei so viel Wasser aufnehmen, dass ein Gewicht von bis zu 200kg erreicht werden kann und sich ganze Mikroökosysteme im Inneren der Pflanze entwickeln.
Nestfarn in Baum.
Ein großes Exemplar des Nestfarns in einem Baumwipfel in Borneo (Bild von Andrea Schieber, CC BY-NC-ND 2.0 DEED)
Was haben viele Zimmerpflanzen gemeinsam?
Unglaublich, aber wahr: Viele der beliebtesten Zimmerpflanzen entstammen ein und derselben Familie. Die Aronstabgewächse (Araceae) sind eine Pflanzenfamilie mit hunderten Gattungen und tausenden verschiedenen Arten und ihr Verbreitungsgebiet umfasst die ganze Welt. Und obwohl die Familie in der biologischen Systematik die drittletzte Ebene ist und mehrere hundert verschiedene Pflanzenfamilien existieren, vereint die Araceae verblüffend viele der bekanntesten Zimmerpflanzen unter sich. So gehören ihr alle Arten der Gattungen Monstera, Philodendron, Efeutute, Dieffenbachia, Kolbenfaden, Pfeilwurz, Glücksfeder und Colocasia an sowie alle der beliebten Flamingoblumen und der Schamblätter. Darüber hinaus gehören auch die Arten der Anubias, Wasserlilien und Wasserkelche zu dieser Familie, welche zu den meistverwendeten Pflanzen in der Aquaristik zählen. Mit dem Taro, der Tannia und dem Wassersalat gehören auch drei wichtige Nutzpflanzen der Tropen zu den Aronstabgewächsen. Ein weiteres bekanntes Familienmitglied ist der Titanwurz, dessen bestialisch stinkende Blüte den Weltrekord als größte Blume hält.
Nahaufnahme Philodendron.
Auch er gehört zu der Großfamilie der Aronstabgewächse: Der Baumfreund oder auch Philodendron.
Bildet die Yucca-Palme Früchte?
Kurze Antwort: Ja! Der Zimmerpflanzenklassiker kann je nach Art kugelförmige Früchte ausbilden, die an Datteln erinnern. Lange Antwort: Ja, jedoch nicht bei uns. Denn der Grund, warum hier noch nie jemand eine früchtetragende Yucca-Palme im Büro stehen hatte, liegt daran, dass sie ein typisches Beispiel für Koevolution zwischen Insekten und Pflanzen ist. Die kleinen cremefarbenen Blüten der Yucca-Palme können ausschließlich die sogenannten Yucca-Motten bestäuben, welche nur in den neotropischen Lebensräumen der wilden Yucca vorkommen. 

Das gleiche Phänomen gilt übrigens für den Gummibaum sowie die Geigenfeige, ebenfalls beliebte Zimmerpflanzen, die beide zu den Feigengewächsen gehören und nur dann Samen ausbilden können, wenn die Feigen-Wespe ihre Blüten bestäubt. Auch die Baumstrelitzie, die viele Wohnungen schmückt, ist für ihre Reproduktion auf eine Symbiose angewiesen, in ihrem Fall mit Nektarvögeln aus dem südlichen Afrika. Übrigens sind die Yucca-Motten auch für ihre eigene Fortpflanzung auf die beliebte Zimmerpflanze angewiesen: Bei der Bestäubung legen diese ihre Eier in die Blüte ab, worin sich dann die Larven entwickeln. Vielleicht war die Abwesenheit der Motten für den Erfolg der Yucca-Palme dann doch gar nicht so schlecht.
Yucca Palme in Steppe.
Eine wilde Yucca-Pflanze in der ariden Steppe Mittelamerikas. Nur hier kann die bekannte Zimmerpflanze ihre Früchte bilden.
Hoffentlich konnten diese interessanten Fakten über den Hintergrund beliebter Zimmerpflanzen dazu beitragen, den Blickwinkel des einen oder anderen auf seine grünen Mitbewohner zu ändern. Darüber hinaus ist es nicht schlecht daran zu erinnern, dass unsere geliebten Zimmerpflanzen eben nicht aus dem Baumarkt, sondern aus der unglaublich faszinierenden Natur unseres Planeten stammen. Und diese gilt es insbesondere heutzutage zu bewahren und zu schützen. Wenn Du mehr über Pflanzen oder Nachhaltigkeit lernen möchtest, dann schau Dir weitere Artikel in unserem Blog an.